Bei kiez:story erhalten Jugendliche die Möglichkeit, sich selbst auf die
Suche nach Geschichtszeugnissen
in ihrem Kiez und familiären Umfeld zu machen und diese für die Öffentlichkeit darzustellen.
Das auf drei Jahre angelegte Modellprojekt wird durch von ufuq.de qualifizierte Teamende an drei Berliner Schulen im Rahmen von Schularbeitsgemeinschaften (AGs) umgesetzt, die mit dem neuen Schuljahr im August 2020 gestartet sind.
In den Schul-AGs erfahren die Jugendlichen etwas über jene Teile der deutschen Geschichte, die seltener Eingang in die Schulbücher finden: Wie war es als junger Mann in den 60er Jahren als „Gastarbeiter“ nach Westberlin zu kommen? Was war anders, was ähnlich, für eine Vertragsarbeiterin im Osten der damals geteilten Stadt? Was erlebten Geflüchtete – auch deutscher Herkunft – damals und heute, und wie sah und sieht ihr Alltag aus? Welche Spuren gibt es Berlin? Welche in unserem Kiez? Welche in der eigenen Familie? Mit dem Wissen über die Vergangenheit soll auch der Blick in die Zukunft gewagt werden: Wie möchten wir in Zukunft in unserem Kiez zusammenleben? Was muss sich ändern und was können wir dafür tun?
Im Schuljahr 2020/21 ist das Projekt an drei Berliner Gemeinschaftsschulen an den Start gegangen. Im zweiten Durchlauf, im Schuljahr 2021/22, konnten wir – trotz der Coronapandemie – sogar an vier Schulen starten. Jede Schule zeichnet sich durch ein Angebot an Arbeitsgemeinschaften (AGs) aus, aus dem die Schüler:innen frei wählen
können. In diesem Rahmen findet auch kiez:story statt, wobei die Jugendlichen sich nicht selten auch außerhalb der Schul-AG auf Spurensuche machen.
Die Schulen befinden sich in sehr unterschiedlichen Sozialräumen: Die Schule am Rathaus ist schön gelegen in kommenden Lichtenberg im Osten Berlins: nah an der Grenze zum belebten Friedrichshain und zum historischen Rathaus des Bezirks. Die Walter-Gropius-Schule befindet sich mitten in der Gropiusstadt im Süden Neuköllns. Hier stehen sich Reihen- und Hochhäuser direkt gegenüber. Im Norden Neuköllns, an der Sonnenallee, liegt der Campus Rütli – in einem der am dichtesten besidelsten Ortsteile Berlins. Die Lina-Morgenstern Schule versteckt sich im angesagten Bergmannkiez in Kreuzberg 61. Auch wenn Boutiquen und teure Fusionrestaurants immer mehr das Straßenbild prägen, blitzt hier und dort noch das alte, urige Kreuzberg raus.
Wir bleiben gespannt, wie die unterschiedlichen Sozialräume mit ihren ganz eigenen Themen und Spannungsverhältnissen die Ergebnisse der AGs beeinflussen.
Das Modellprojekt wird von ufuq.de gemeinsam mit medialepfade.org umgesetzt.
ufuq.de ist ein anerkannter Träger der freien Jugendhilfe und in der politischen Bildung und Prävention aktiv. Wir sitzen in Berlin-Kreuzberg, sind mit unseren Angeboten aber bundesweit Ansprechpartner für Pädagog:innen, Lehrkräfte und Mitarbeiter:innen von Behörden.
medialepfade.org bewegt sich in den Themenfeldern (netz-)politische Bildung, schulische Bildung, Nachhaltigkeit & Umweltbildung, Medienbildung, kulturelle Bildung und interkulturelle Bildung.
Das Projekt wird durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ und die Robert Bosch Stiftung finanziert.